Was ist ein Ensō-Kreis?
Ein klassischer Ensō-Kreis (円相) ist ein Element der japanischen Zen-Kultur.
Er wird in einer einzigen, spontanen Pinselbewegung gemalt – typischerweise
mit Tusche auf Papier. Dabei entsteht ein Kreis, der nicht perfekt sein muss;
er bleibt oft bewusst unvollkommen oder offen.
Bedeutung des Ensō
- Achtsamkeit im Moment – ein einziger, nicht korrigierbarer Pinselstrich
- Leere und Raum – das Offene, Unfertige
- Einheit und Vollendung – der Kreis selbst
- Individualität – jeder Strich ist einzigartig
Der Kreis ist Ausdruck einer Haltung: Er zeigt den momentanen inneren Zustand
des Künstlers.
Warum er im Zen geübt wird
- Loslassen perfekter Kontrolle
- Konzentration im Augenblick
- Akzeptanz von Fehlern und Unvollkommenheit
Der Ensō ist damit Meditation und Kunst in einem.
Meine Interpretation des Ensō
Für meine eigene Interpretation des Ensō-Kreises habe ich diesen traditionellen
Ansatz weitergeführt und bewusst erweitert. Neben dem klassischen Schwarz-Ton
arbeite ich heute mit unterschiedlichen Zuständen und Variationen, die den Kreis
neu lesbar machen:
- Klassisch Schwarz – reduziert auf Linie, Gestus und Moment.
- Gold & Schwarz – eine Variation, die Stille und Kraft vereint.
Mal ruhig und kontemplativ, mal impulsiv und voller Energie.
Die Verbindung von Gold und Schwarz erzeugt eine zeitlose, edle Wirkung –
ein Ensō, der sowohl Ruhe als auch Ausdruckskraft trägt. - Bunte Interpretationen – emotionale Zustände, Dynamik und moderne Bildsprache.
Ich ersetze den traditionellen Pinsel durch eine eigene digitale und manuelle
Technik, in der Bewegung, Rhythmus und Druck variieren. So entstehen Kreise,
die nicht nur den Moment des Strichs festhalten, sondern auch Zustände,
Atmosphären und innere Haltungen sichtbar machen.
Jede Variation folgt dem gleichen Kernprinzip des Ensō – Spontanität,
Präsenz, Unvollkommenheit – und überführt es zugleich in meine persönliche
Bildsprache der Edition ZEN.
